Darauf kann man sich verlassen. Wenn das Hospiz am Wasserturm einlädt, kommt das who is who des Kreises Offenbach zusammen. So am Sonntag zur großen Gartenfeier. Bürgermeister, Stadträte aus den Kreisgemeinden, die Landesregierung mit Landtagsvize Frank Lortz und Innenminister Roman Poseck, die Geschäftsführung der Mission Leben aus Darmstadt, die in diesem Jahr ihr 175jähriges Jubiläum feiert, sowie mehrere hundert Bürger aus allen Kreisgemeinden ließen sich den schönen Tag nicht entgehen. Die Wasserturmfreunde hatten den Turm geöffnet, Vereine unterstützen die Hospiz Stiftung Rotary Rodgau, die ihr 10jähriges Jubiläum feiert. Vereine, wie der Musikverein Nieder-Roden mit Klangfarben und die Sängervereinigung Jügesheim, Clowns und Zauberer unterhielten die kleinen und großen Gäste. Für Kaffee und Kuchen sorgten die Bäckerspenden und die Sonne schien dazu.
Lothar Mark von der Hospiz Stiftung und Claudia Bauer-Herzog als Hospizleitung führten gekonnt durch das Programm, die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Rotarier bewirteten die Gäste. Spenden flossen wie üblich, waren aber auch nötig. Denn die Krankenkassen kommen ihrer gesetzlichen Pflicht nicht nach und lassen sich lumpen, wenn es darum geht ihren Pflegesatz-Beitrag zu zahlen. Dadurch hat sich ein Verlust in Höhe von 360.000 Euro bei der Mission Leben als Betreiberin des Hospizes aufgebaut. Die Hospiz Stiftung Rotary Rodgau bittet um die Unterstützung aller Kreisgemeinden. Wenn jede Gemeinde einen Euro pro Einwohner beisteuert, ist das Defizit ausgeglichen nannte Lothar Mark das negative Delta. Wir machen in der Hospiz Stiftung aus einem Euro Spende 15 Euro, indem wir das gesellschaftliche Engagement bemühen. Und das gelingt seit 10 Jahren. Das Thema sei bei der Politik angekommen. Wir kümmern uns sagten Frank Lortz und Roman Poseck.
Zuvor hatte Schatzmeister Herbert Sahm die Zahlen genannt. Seit Gründung der Stiftung durch den Rotary Club Rodgau ist das Stiftungskapital auf über 3,3 Mio. Euro angewachsen und 835.000 Euro Spenden sind zusätzlich dazu gekommen. Die Spenden wurden für die Hospizarbeit und zur Abdeckung des Defizits ausgeschüttet. Mehr als 120.000 Euro jährlich. Doch es reicht nicht, weil die Kassen die Pflegekräfte hängen lassen.
Das soll aber verhindert werden. Denn ein geborgenes Ableben, wie man es im Hospiz erleben kann ist nur durch die Unterstützung der vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräfte gewährleistet sagte Innenminister Roman Poseck und dankte den Mitarbeitenden unter großem Beifall. Dem schloss sich Frank Lortz an, beschrieb die einmalige Kombination der drei Macher in der Hospiz-Stiftung, Nikos Stergiou, Herbert Sahm und Lothar Mark, der Feingeist, der Rechner und der Bulldozer, der nach vorne prescht. Lortz brachte noch einen Scheck der Sparkasse Langen-Seligenstadt mit und ermunterte die Verantwortlichen, weitere Veranstaltungen durchzuführen. Er, Lortz, komme gerne zu jeder Veranstaltung mit einem Scheck von 5.000 Euro. Die launigen Worte und der Scheck kamen gut an. Der Beifall war den Rednern gewiss.
Maike Henningsen, Vorsitzende der Geschäftsführung der Mission Leben bedankte sich bei der Hospiz Stiftung Rotary Rodgau für so viel Unterstützung, mit Rat, Tat, wie man am Sonntag sehen konnte, auch finanziell, wie die Zahlen eindrucksvoll belegen. Sie hatte das Privileg, die Entwicklung des Hospizes eindrucksvoll vom Beginn an zu erleben und ist immer wieder beeindruckt, was hier in der Zusammenarbeit Mitarbeitende, Leitung und Stiftung geleistet wird.
Seelsorgerin Annette Röder nahm die Gemeinde mit auf den Weg zum Flussbett, das im Garten angelegt wurde. Jeder Gast erhält am Tag der Anreise einen Stein mit seinem Namen darauf. Nach seinem Ableben nehmen ihn die Angehörigen mit oder er kann in das Bachbett gelegt werden zum Zeichen: „Alles ist im Fluss“.
Nach der Segnung des Bachlaufs wurde anschließend durch Dr. Nikos Stergiou, Vorsitzender der Hospiz Stiftung, ein Botschafterkreis, dem zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens angehören, vorgestellt. Sie sollen positive Multiplikatoren im Sinne der guten Tat für das Hospiz sein. Die ersten Urkunde wurden an Frank Lortz (Vizepräsident des Hessischen Landtag), Prof. Dr. Claus Cichutek (Präsident Paul Ehrlich Institut (a.D.)) und Peter Osterwold und die Rodgau Monotones verliehen.
Der Botschafterkreis besteht aus folgenden Persönlichkeiten:
Wissenschaft:
Prof. Dr. Claus Cichutek, Präsident Paul Ehrlich Institut (a.D.)
Sozialwissenschaften:
Prof. Dr. Jürgen Falter, Politikwissenschaftler
Sport:
Cornelia Hanisch, Fechterin Weltmeisterin, Olympiasiegerin
Kirche:
Dr. Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident d. Ev. Kirche in Hessen und Nassau
Medien:
Tobi Kämmerer, Journalist, Radio und TV-Moderator
Politik:
Frank Lortz, Vizepräsident des Hessischen Landtags
Wirtschaft:
Dr. Christoph Meier, Vorstandsvorsitzender der EVO Offenbach
Musik:
Peter Osterwold und die Rodgau Monotones
Medizin:
Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Dekan der Uniklinik Frankfurt
Finanzen:
Klaus Zoufal, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse-Langen-Seligenstadt (a.D.)
Weitere Impressionen vom Tag des offenen Hospizgarten