Petra Roth besucht Hospiz am Wasserturm
„Es sind die ehrenamtlich tätigen Helfer und Unterstützer, die sich für das Gute und wohnortnahe Hospizprojekt einsetzen, es sind die Personen, kluge Köpfe, die Initiative ergreifen, Verantwortung übernehmen und anschließend dafür Sorge tragen, dass es trotz Defizit weitergeht“, sagte die ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt, die mit Holger Follmann und Lothar Mark in den Gremien der Werte-Stiftung als Befürworter der ersten Stunde den Stein der Unterstützung ins Rollen gebracht hat, indem sie sofort die Beteiligung mit einer Million Euro zusicherte, wenn das Hospiz gebaut wird. Am Dienstag besichtigte sie das Projekt und war begeistert von dem Engagement der Pflegekräfte, die hier ihren Dienst am Menschen leisten. Gerade in Corona Zeiten zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir Hospizgäste nahe am Wohnort versorgen.
Nach der Zusage der Werte-Stiftung gab es kein Zurück für den Vorstand, wie Nikos Stergiou ausführte und von der Ochsentour berichtete, die damit verbunden war, die erste Million einzusammeln. In der Zwischenzeit sind daraus 2,4 Mio. Euro geworden und Schatzmeister Herbert Sahm hofft, zum Jahresende so viel Geld zusammenzuhaben, dass auf Bankkredite verzichtet werden kann. Hospize arbeiten grundsätzlich mit Defizit, deswegen will sie niemand betreiben. Für das Hospiz am Wasserturm wird mit einem Defizit für das erste Jahr in Höhe von 85.000 Euro gerechnet, das durch private Spenden ausgeglichen werden muss.
Da ließ sich die Deutsche Bahn nicht lange bitten. Über ihre Tochtergesellschaft, Deutsche Bahn Systel GmbH, ist es bedeutsam, auch das Ehrenamt zu unterstützen. Immerhin arbeiten am Frankfurter Standort knapp 4.000 Menschen, wovon auch hier in der Region einige wohnen.
Deshalb kamen gleich drei Protagonisten, Frank Pathé, Robert De Rigo und Michael Stoll um sich das herausragende Ergebnis und das Engagement rund um das Hospiz anzuschauen. Angetan zeigten sie sich über die Aktivitäten der Mitarbeiter der Mission Leben und des finanziellen Beitrags der Hospiz Stiftung Rotary Rodgau. Wir werden innerhalb der Bahn empfehlen dieses Projekt, mit dem damit verbunden Engagement weiterhin zu unterstützen sagte Geschäftsführer Frank Pathé und brachten gleich einen Scheck über 2.000 Euro mit, den er an die HSRR überreichte.
Eindrucksvolle Zahlen konnte die Leiterin Christina Dölle berichten. Am 16. März hatte das Hospiz den ersten Gast aufgenommen seitdem sind weitere 60 gefolgt. 50 davon sind bereits gestorben. Das zeigt wie groß die Not nach Hospizplätzen ist. Denn seit 8 Wochen ist das Hospiz voll belegt. Die durchschnittliche Verweildauer ist im laufenden Jahr bei den wenigen Hospizen die es in Deutschland gibt auf deutlich unter 10 Tage gesunken. In Rodgau sind es lediglich 5 Tage. Die Gäste kommen spät und gehen früh. Umso bedauerlicher ist es, dass es ein Warteliste gibt die über zehn Gäste hinausreicht. In Rodgau liegt das auch an der positiven Resonanz, die die Hospizleitung täglich bekommt.
Die Gäste fühlen sich sehr wohl und geborgen. Das hat viel mit dem Umfeld, einer individuellen Versorgung und der Geborgenheit mit der man im Hospiz am Wasserturm aufgenommen wird zu tun. Die Sponsoren konnten sich davon bei einem Blick in das Gästebuch überzeugen.